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So überstehen Sie Langstreckenflüge
Warum vermiesen einem dann so häufig Husten, Schnupfen und Heiserkeit
ausgerechnet die ersten Urlaubstage?
Bei einem Flug in zehn bis 14 Kilometern Höhe herrscht in der Kabine ein
Luftdruck wie auf einem 2000 Meter hohen Berg. Dadurch steigen Puls- und
Atemfrequenz, es gelangt zu wenig Sauerstoff in den Organismus. Hinzu kommen
noch andere belastende Faktoren, zum Beispiel die Neutronenstrahlung bei
Lufttrockenheit, der erhöhte Ozonspiegel (gerade bei Billigfliegern, die ihre
Jets nicht mit Filtern ausrüsten) oder das Versprühen von Pestiziden in der
Kabine.
Wir wirkt dieses Klima auf den Körper?
Er empfindet es als Stress und regt über bestimmte hormonelle Reaktionen
(Ausschüttung vor allem von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol) das
körpereigene Immunsystem an, vermehrt Abwehrzellen zu bilden.
Wenn aber das Flugzeug doch ein fast keimfreier Ort ist ...
... haben die neu gebildeten Abwehrzellen eigentlich gar nichts zu tun. Deswegen
sterben die soeben vom Immunsystem ausgeschütteten weißen Blutkörperchen und die
vorsorglich aktivierten Lymphozyten nach einiger Zeit wieder ab. Sie begehen
sozusagen den programmierten Selbstmord, denn im Organismus sind ja überhaupt
keine Krankheitserreger vorhanden, die sie dort bekämpfen könnten.
Und das passiert ausgerechnet dann, wenn man gerade gelandet ist?
Ganz genau. Durch dieses Immun-Tief sind die körpereigenen Abwehrkräfte ungefähr
zwölf bis 24 Stunden nach einem Langstreckenflug geschwächt. Wenn man in dieser
Phase tatsächlich mit Keimen konfrontiert wird, kann das Immunsystem nicht so
schnell reagieren, die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigt. Besonders,
wenn die Keime am fernen Urlaubsort dem körpereigenen Abwehrsystem total
unbekannt sind und es nicht auf gespeicherte Waffen aus der letzten Schlacht
zurückgreifen kann.
Wie können sich Flugreisende denn in dieser Situation schützen?
Eine sinnvolle Vorbeugung schon im Flugzeug ist derzeit nicht bekannt - mal
abgesehen von den gängigen Ratschlägen (z. B. viel trinken). Die Ansteckung nach
einer Landung geschieht meist über Tröpfcheninfektionen. Daher kann man durch
vorbeugende Hygienemaßnahmen das Infektionsrisiko am Urlaubsort zumindest
verringern. So ist es beispielsweise sinnvoll, in den ersten 24 Stunden
Menschenansammlungen zu meiden, nichts "Riskantes" zu essen bzw. zu trinken und
sich viel Ruhe zu gönnen, um den Viren und Bakterien keine Chance zu geben.